In Brüssel hat der Prozess gegen den mutmaßlichen Entwickler der berüchtigten Ransomware CryLock begonnen. Der russische Angeklagte soll mit der Schadsoftware weltweit zehntausende Computer infiziert und Millionen in Bitcoin erpresst haben – das Geld bleibt bislang verschwunden.

In Brüssel hat am vergangenen Freitag den 09. Mai der Prozess gegen den russischen Staatsbürger Vadim S. begonnen, dem vorgeworfen wird, einer der Hauptentwickler der weltweit verbreiteten Ransomware CryLock zu sein. Die Schadsoftware soll laut Staatsanwaltschaft für über sieben Prozent aller globalen Infektionen verantwortlich sein und Millionenbeträge in Kryptowährungen eingebracht haben. Diese Gelder bleiben bislang unauffindbar – die dazugehörige Wallet konnte trotz Beschlagnahmung bisher nicht geöffnet werden.
Vadim S. wurde 2023 in Spanien in einer Kooperation zwischen belgischer Justiz und Europol verhaftet. Ihm zur Seite steht als Mitangeklagte seine Lebensgefährtin Elena T., die laut Ermittlungen unter anderem für die Verhandlungen mit den Opfern und den Ankauf von rund 900.000 gestohlenen Zugangsdaten verantwortlich gewesen sein soll. Mit diesen Daten sollen zahlreiche Systeme kompromittiert und CryLock aus der Ferne installiert worden sein.
Die Beweislast gegen den Hauptangeklagten gilt als erdrückend. Laut Bundesstaatsanwaltschaft handelt es sich um eine der umfassendsten Ermittlungsakten, die je vorgelegt wurden – inklusive Screenshots, Quellcode und digitaler Transaktionsspuren. Die Ermittler sind überzeugt, dass Vadim S., bekannt unter den Online-Pseudonymen „Alkash“ und „Corrector“, nicht nur die Software entwickelt, sondern auch aktiv verbreitet und vermarktet hat.
Der Prozess verzögerte sich am ersten Verhandlungstag um mehrere Stunden aufgrund organisatorischer Probleme beim Gefangenentransport. Die nächste Verhandlung ist für den 22. Mai angesetzt, dann sollen auch die Strafanträge der Anklage verkündet werden.